Mehr Mädels auf die Pumptracks
Am Dienstag, 8. März, ist der jährliche Weltfrauentag. Anlass genug, einen Blick auf die Pumptracks zu werfen und festzustellen: Da drehen hauptsächlich Jungs und Männer ihre Runden. Warum ist das eigentlich so? Und wie können wir es schaffen, einen inklusiveren öffentlichen Raum zu schaffen? Einer, in dem Mädchen auch auf Pumptracks unterwegs sind?
Tipps & Tricks für eine aktivitätsfreundlichere Gesellschaft – auch für Mädels
Mehr Mädels für öffentliche Sportanlagen motivieren
Wie unsere physische Umgebung gestaltet ist, kann einen großen Einfluss auf die Aktivitätsmöglichkeiten des Einzelnen haben. „Umfragen zeigen, dass es weit mehr Jungen als Mädchen gibt, die geplante Einrichtungen für selbst organisierte Aktivitäten – also z.B. Pumptracks – nutzen. Das rührt zum Großteil daher, dass die Sportanlagen in deren Aufbau und Gestaltung mehr auf die Vorlieben von Jungs eingehen. Die Folgen liegen auf der Hand: Weniger Mädels besuchen die öffentlichen Sportanlagen und fühlen sich unbewusst ausgegrenzt.“ So heißt es in einem Artikel von Tverna, einer gemeinnützigen Organisation aus Norwegen. Diese unbewusste Ausgrenzung von Mädels sollte sich ändern! Dazu gilt es in einem ersten Schritt Folgendes zu verstehen: Welche Umgebung animiert Mädels und Frauen dazu, sich auf Pumptracks, Skateparks und Co. einzulassen?
Weniger Wettkampf, mehr unbeschwerte Bewegung
Mädchen sind oftmals weniger wettkampforientiert. Daher landen sie auch öfters an der Seitenlinie von Basketballfeldern, Pumptracks oder Fußballplätzen. Außerhalb der markierten Spielfelder sind Mädels deshalb eher aktiv. Dabei geht es viel um unbeschwerte Bewegung mit spielerischem Ansatz – ohne Konkurrenz, sondern mehr auf die eigene Leistung konzentriert. Beispiele für solche Aktivitäten sind Laufen, Tanzen, Gymnastik und verschiedene Skating-Aktivitäten, genauso Rad- oder Miniscooter fahren. Alles ist dabei ein wenig freier als bei klar definierten Regeln gewisser Sportarten.
Soziale Interaktion & angenehme Umgebung: wichtige Faktoren für Mädels
Aus der Umfrage ging ebenfalls hervor, dass junge Frauen mehr Wert auf eine „Wohlfühlatmosphäre“ legen als ihre männlichen Altersgenossen. Sie wollen einen schönen Ort, um sich zu treffen und gemeinsam draußen zu sein. Das gilt sowohl für die Anlage selbst als auch für die weitere Umgebung.
Der Standort ist ausschlaggebend
Die Lage des Pumptracks oder des Sportparks bestimmt demnach wesentlich mit, wie viel die Anlage genutzt wird – und wer sie nutzt. Wer eine Sportanlage errichtet, sollte das in der Nähe der lokalen Gemeinschaft tun. Dabei sind auch gute Verbindungen mit Öffis oder nahegelegene Fahrradwege ausschlaggebend. Das zieht mehr Menschen an. Eine Bar in der Nähe zu haben, die Eis serviert und einen schönen Platz zum Sitzen und Entspannen hat, wird noch mehr Menschen anziehen. Einige Inspirationen für gut gewählte Standorte finden Sie in einem unserer vorangegangenen Blogbeitrag: Die 5 außergewöhnlichsten Alliance Standorte.
Ganzheitliches Konzept mit Möglichkeiten für Rückzug
Pumptracks und andere Sportanlagen brauchen eine Gesamtidee, die bereits bei der Entwicklung zu tragen kommt. Der „Ort des Geschehens“, also z.B. die Asphaltwellen eines Pumptracks, funktioniert nie nur für sich. Er interagiert stets mit der Umgebung, in der er sich befindet. Die Bereiche dazwischen sind genauso wichtig. Wir sprechen von Bäumen, die im Frühling blühen, an heißen Sommertagen Schatten spenden und graue Herbsttage bunt färben. Wir sprechen über Bänke unter diesen Bäumen. Das sind Rückzugs- und Erholungsorte, die nah am Ort des Geschehens sein sollten, dort wo „Dinge passieren“, und nicht abgeschirmt irgendwo in der Ferne. Speziell Mädels legen Wert auf solche kleinen Rückzugsorte, die mitunter einen großen Einfluss auf deren Wohlbefinden haben. Wenn die Grenzen zwischen der sportlichen Aktivität und den Rückzugsmöglichketen verschwimmen, wird auch die Schwelle für die Teilnahme gesenkt.
Mädels aktiv mit einbeziehen
Inklusion und Partizipation sind wichtige Erfolgsfaktoren. Das gilt sowohl für die Planung und Entwicklung als auch für die Nutzung von Sportanlagen.
Events & Workshops nur für Mädchen organisieren
Der Pumptrack steht bereits, doch es fehlen die Mädels darauf? Um Pumptracks und öffentliche Sportanlagen für Mädels attraktiver zu machen, können speziell auf Mädels abgestimmte Schnupper-Workshops Teil der Lösung sein. In „Girls only“ Events fühlen sich Mädchen oft wohler und unter ihresgleichen. Spielerisches Ausprobieren von neuen Aktivitäten fällt so leichter. Zudem lenkt ein solches Angebot auch den öffentlichen Fokus auf die Tatsache, dass auch Mädchen sich für Sportarten wie Biken interessieren.
Conclusio: auf Worte folgen Taten
Es wird keine speziellen Mädels-Pumptracks geben. Das sollte auch nicht das Ziel einer inklusiven Gesellschaft sein. Sehr wohl sollten wir beim Bau von Pumpracks und Co. jedoch anstreben, die Bedürfnisse von Mädels mit einzubeziehen. Was ist ihnen wichtig? Wie könnte ein Pumptrack interessanter für sie sein? Einige Antworten hat dieser Blogartikel geliefert. Jetzt geht es ans Umsetzen! Und, Insidertipp: Sprechen Sie mit Mädchen und Frauen direkt. Fragen Sie nach, was sie denken und brauchen, um sich gut auf einem Pumptrack zu fühlen. Kommunikation ist Trumpf.